Chancen & Hindernisse

Im Fragenfeld 3 haben wir uns Chancen und Hindernissen für wirkungsvolles Engagement im Strukturwandel in der Lausitz gewidmet. Wir haben gefragt, welche konkreten Chancen für Engagement bereits existieren. Auf der anderen Seite wollten wir wissen, welche Hindernisse Engagement im Wege stehen. Zuletzt haben wir um eine Einschätzung gebeten, wie sich die Hindernisse verringern ließen und die Situation verbessert werden könnte.

In diesem Block haben wir nur offene Fragen gestellt und die Befragten aufgefordert, sich in ihren eigenen Worten zu äußern. In der Auswertung haben wir die Antworten geordnet und miteinander verglichen. So konnten wir Antwortgruppen bilden und Kategorien ableiten, die einzelne Aussagen unter gemeinsamen Oberbegriffen oder gemeinsamen Statements zusammenfassen. Diese Auswertungsmethode heißt „Kategoriebildung“ und ist Teil der „qualitativen Inhaltsanalyse“ von systematisch gewonnenem und gesammeltem Material (z.B. ausgefüllte Fragebögen oder Interviews).

Chancen für wirkungsvolles Engagement

Die Frage, welche Chancen für wirkungsvolles Engagement im Strukturwandel in der Lausitz bereits existieren haben 94 von 108 Befragten beantwortet. Wir listen die genannten Chancen in absteigender Reihenfolge auf – die am häufigsten formulierte an erster Stelle.

75 Nennungen, n = 94 von 108

Die Chance von Engagement, Vernetzung und Mitsprache sehen die Befragten mit Abstand am Häufigsten - rund vier Fünftel aller von uns Befragten nennen Chancen, die in diese Kategorie fallen. Dazu gehören:

- Mitgliedschaft, Organisation und (ehrenamtliches) Engagement in Vereinen, Initiativen und Verbänden
- Deren Vernetzung und Sichtbarmachung/Gehörverschaffung (Lobby-Arbeit)
- Politisches Engagement und politische Mitwirkungsmöglichkeiten wahrnehmen (Mandatsübernahme)
- Themen-, orts- oder projektspezifische Arbeitsgruppen, Kreise und Gremien

Folgende Zitate illustrieren diese Chance:
„Mitarbeit in strukturbestimmenden Vereinen, Initiativen, eine Stimme der Zivilgesellschaft organisieren.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfeld: Vernetzung und Einbeziehung der Zivilgesellschaft

„Es gibt eine beeindruckende Landschaft an kleingliedrigen, auf bestimmte Themen/Aktivitätsfelder spezialisierte Landschaft an Initiativen sowie vor Kurzem gegründete Dachverbände, die versuchen, diese Landschaft zu strukturieren und miteinander zu verknüpfen [...]. Nun gilt es, diese institutionalisiert und entscheidungsrelevant in politische Prozesse einzubinden.“
Akteurin aus der Wissenschaft, Handlungsfeld: sozialwissenschaftlichen Forschung

„Der ländliche Raum ist sehr gut vernetzt, in den vergangenen Jahrzehnten haben sich verlässliche Strukturen entwickelt. Diese können unmittelbar eingebunden und dadurch gestärkt werden. Über den Austausch über Zukunftsthemen kann die bestehende Arbeit reflektiert und neu ausgerichtet werden. Neue Kooperationen und Handlungsansätze können entwickelt werden, neue Akteure eingebunden werden. Gegenseitiges Verständnis und Vertrauen zwischen verschiedenen Akteursgruppen können wachsen (sie lernen sich im Aushandeln besser kennen).“
Akteurin aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Jugend und Engagement; Kultur; Inklusion

„Durch das Glück, zufällig bpsw. in einer der Werkstätten der WRL vertreten zu sein (qua Einladung durch die WRL selbst) oder im Begleitausschuss (qua Einladung der LaReg selbst) – oder durch den Kraftakt, sich selbst zu organisieren, wie bspw. in der Bürgerregion.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Kreativwirtschaft, Bildung und Forschung, Handlungsfelder: Kultur; Migration; Innovation und Partizipation in der Regionalentwicklung

16 Nennungen, n = 94 von 108

Von den Befragten sehen 16 kaum bis keine konkreten Chancen, sich aktiv im Strukturwandel in der Lausitz einzubringen.

Folgende Zitate veranschaulichen diese Feststellung:
„Zu wenige und wenn, dann zu wenig transparent. Als Bürger fühle ich mich bislang nicht angesprochen und weiß nicht, ob es überhaupt gewollt ist, dass Bürger sich einbringen.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Engagement im Alter; Kultur; Unternehmen

„Bisherige Beteiligungsprozesse hatten eher eine Alibifunktion. Sofern der organisierten Zivilgesellschaft nicht auch tatsächlich finanzielle Mittel in ausreichendem Maße zur Verfügung gestellt werden wird sie bestenfalls in einer Beobachterrolle bleiben aber keine tatsächliche Wirkung im Strukturwandel entfalten können.“
Akteur aus der Wirtschaft, Handlungsfelder: Umwelt; Bildung für nachhaltige Kommunal- und Regionalentwicklung

„Eher wenige [Chancen]; Ich erlebe Politik und Wirtschaft in ihren eigenen Blasen; aber auch wenig Interesse bei der Mehrheit der Menschen. Einbinden lassen sich viele nur durch Vertrauen vor Ort.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Kultur; Umwelt; Inklusion

„Angeblich werden die Wünsche der Betroffenen erfragt, was aber so nicht richtig ist. Viele der befragten Organisationen haben Eigeninteressen, die mit einer echten Zukunftsfähigkeit für die Menschen dieser Region nur sehr bedingt etwas zu tun haben. Allein einige Infrastrukturprojekte zu beschleunigen, bedeutet noch lange nicht, die Region wirtschaftlich und mental wieder auf die Beine zu stellen. Einige wenige profitieren, anderes versickert und das Ergebnis nach ein paar Jahren ist alles andere als zukunftstragend. Die bisherigen Strukturen sind so gut wie unfähig, eine wirkliche Alternative und damit eine tragfähige Zukunft zu schaffen.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Schule; Digitalisierung; Unternehmen

10 Nennungen, n = 94 von 108

Unter dieser Kategorie haben wir Antworten zusammengefasst, die sich auf folgende Aspekte beziehen:
- Förderungen kleiner Vereine
- LEADER
- Partnerschaften für Kommunal- und Stadtentwicklungsprogramme,
- Projektausschreibungen
- Mitwirkungsfinanzierungs-Programme (STARK)
- Kooperation mit Kommunen

10 Nennungen, n = 94 von 108

Zehn der Befragten haben den Eindruck, dass (nur) eine theoretische Verfügbarkeit von Beteiligungs-Mitteln besteht. Das heißt, diese existieren zwar, sind jedoch nicht zugänglich oder noch nicht genutzt beziehungsweise ausgebaut.

Folgende Zitate veranschaulichen diese Perspektive:
„Die eingerichteten Werkstätten für die Vergabe der Strukturmittel sind für die Chancen der Mitwirkung der Zivilgesellschaft aus meiner Sicht ungeeignet.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Umwelt; Kirche und Gemeinde

„Es müsste gelingen, einen Teil der vorhandenen Transformations-Mittel zur Stärkung der Zivilgesellschaft bzw. zur Umsetzung von bottom-up-Projekten zu nutzen / einzusetzen.“
Akteur aus der Wirtschaft und Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Umwelt; Unternehmen; Neuaufstellung der Landnutzung

„Ich sehe aktuell nur eine theoretische Chance (Bürgerregion Lausitz).“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Jugend und Engagement; Schule; Kultur

6 Nennungen, n = 94 von 108

Schließlich ist für sechs Befragte unklar, welche Chancen es für eine aktive Mitwirkung im Strukturwandel gibt.

Das zeigen folgende Zitate:
„Schwierig zu beantworten, da im Mitwirkungsprozess zu klären ist, wer oder was ist die organisierte Zivilgesellschaft; die Schwerpunktthemen und Handlungsfelder sind zu vielfältig, um hier pauschalisiert zu antworten; im Grundsatz geht es um Gehör verschaffen.“
Akteur aus anderer Gruppe, Handlungsfeld: Regionalentwicklung

„Außer Lausitzer Perspektiven nichts bekannt bis jetzt.“
Akteurin aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Umwelt; Inklusion; Unternehmen

„Da ist mir außer der Lausitzwerkstatt wenig konkretes bekannt.“
Akteur aus sorbisch/wendischer Zivilgesellschaft, Handlungsfeld: Deutsch-sorbisches Leben

"Der ländliche Raum ist sehr gut vernetzt, in den vergangenen Jahrzehnten haben sich verlässliche Strukturen entwickelt. Diese können unmittelbar eingebunden und dadurch gestärkt werden. Über den Austausch über Zukunftsthemen kann die bestehende Arbeit reflektiert und neu ausgerichtet werden. Neue Kooperationen und Handlungsansätze können entwickelt werden, neue Akteure eingebunden werden. Gegenseitiges Verständnis und Vertrauen zwischen verschiedenen Akteursgruppen können wachsen."

Akteurin aus der Zivilgesellschaft Handlungsfelder: Jugend und Engagement; Kultur; Inklusion

Hindernisse für wirkungsvolles Engagement

Unsere Frage nach bislang verpassten Chancen und bestehenden Hindernissen für wirkungsvolles Engagement haben 95 von 108 Befragten beantwortet und sich dabei umfassend geäußert. Wir listen die Antworten in absteigender Reihenfolge auf – die am häufigsten genannte Kategorie steht an erster Stelle.

50 Nennungen, n = 95 von 108

Ganz vornean steht die Wahrnehmung, dass im Strukturwandel bislang Transparenz, Beteiligung und "Capacity Building" fehlen. Unter dieser Überschrift haben wir Antworten zusammengefasst, die einen oder mehrere der folgenden Aspekte beinhalten:

- Zufriedenheit, Vertrauen, Akzeptanz und Selbstverantwortungsgefühl der Bürger*innen
- Aufmerksamkeit für die „normale“ Bürgerschaft und weniger gehörte Generationen/gesellschaftl. Randgruppen
- Raum für offene Gespräche, Austausch, Streit, Gehört-Werden

- Funktionierender Informations- und Kommunikationsfluss (analog und digital)
- Wissen, wo und wie man sich beteiligen kann
- Erreichbare Ansprechpartner*innen für Bürgerschaft und Zivilgesellschaft
- Aktivierungs-, Bildungs-, Beratungs- und Qualifizierungsangebote für alle Akteur*innen (Bürgerschaft, Zivilgesellschaft und Politik-Verwaltung-Wirtschaft)

- Ernst gemeinte Partizipation anstelle von Scheinbeteiligung
- Direktdemokratische Mitbestimmungs-Elemente
- Langfristige, verwaltungstechnische Verankerung von Beteiligung
- Moderation und Prozesssteuerung

Folgende Zitate illustrieren die Kategorie:

„Einbeziehung aller Generationen in den Strukturwandelprozess, junge Leute mit ihrem Elan, Ideen und Sprühkraft gemeinsam mit den Erfahrungen der älteren Generation, Mitnahme aller durch Gespräche, Austausch.“
Akteurin aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Jugend und Engagement; Kultur; Vereine

„Das komplette Programm der Mitbestimmung für Bürger fehlt noch, die Gremien standen vorher fest und es sind geschlossene Veranstaltungen ohne Mitspracherecht der Bevölkerung!“
Akteur aus Zivilgesellschaft, Umweltschutz und Gewerkschaft, Handlungsfeld: Umwelt

„Es fehlt der Politik an der Grundhaltung, dass eine aktive Bürgergesellschaft wünschenswert ist. Da braucht es mehr als Lippenbekenntnisse, sondern entsprechend gestaltete Prozesse.“
Akteur aus der evangelischen Kirche, Handlungsfelder: Kultur; Inklusion; Migration; Kirchengemeinden in der Region

„Aus meiner Sicht fehlt die Förderung einer generationsübergreifenden und soziale Unterschiede überwindenden, kollaborativen Zusammenarbeit in Strukturwandelprozessen und die Förderung […] der Akzeptanz. Gleichzeitig sollte es viel mehr Angebote oder Räume zum Reden über den Strukturwandel für die Bürgerschaft geben.“
Akteur aus Politik und Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Digitalisierung; Kultur; Inklusion

„Darüber hinaus braucht es Bildungs- und Beratungsangebote für die Zivilgesellschaft, damit diese kompetent ihre eigenen Interessen vertreten und erfolgreich eigene Projekte implementieren kann.“
Akteur aus der Wirtschaft, Handlungsfelder: Umwelt; Bildung für nachhaltige Kommunal- und Regionalentwicklung

26 Nennungen, n = 95 von 108

Unter dieser Kategorie fassen wir Antworten zusammen, die sich auf einen oder mehrere der folgenden Aspekte beziehen:

- Klarheit darüber, wer und was die „organisierte Zivilgesellschaft“ ist
- (Selbst)Organisation, Struktur und (zentrales) Management
- (Ver)Einigung, Vernetzung und Kooperation untereinander
- Sichtbarkeit und (mediale) Öffentlichkeit
- Kompetente Ansprechpartner*innen und „Themenanwaltschaften“
- Anschlussfähigkeit, Zugänglichkeit und Einstiegsmöglichkeiten für die „normale“ (nicht organisierte) Bürgerschaft
- Wirksame Verbindung und Kooperation mit Politik-Verwaltung-Wirtschaft
- Mitspracherecht auf Entscheidungsebene
- Projektträger-Organisationen und hauptamtliche Unterstützung von ehrenamtlichem Engagement
- Räumliche, personelle und zeitliche Kapazitäten

Folgende Zitate gehören zu dieser Kategorie:
„Es ist sehr diffus, welche Organisationen es gibt.“
Akteur aus der Politik, Handlungsfelder: Jugend und Engagement; Unternehmen; Soziokultur

„Strukturen […] müssen gestärkt und verstetigt werden, damit Netzwerke auch über die Dauer des Engagements von Einzelpersonen bestehen bleiben. Damit Engagement nicht als Klotz am Bein empfunden wird. Die Zivilgesellschaft verändert sich hin zu kurzfristigerem Projektengagement, dafür braucht es Strukturen.“
Akteurin aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Schule; Inklusion; Kita

„Bündelung der Interessen an einer koordinierenden Stelle, die in die Politik, die Unternehmerschaft und Zivilbevölkerung wirklich wirksam ist.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Kultur; Tourismus

„Personell gut aufgestellte Instanzen zur Bündelung, Bewertung und Begleitung zivilgesellschaftlichen Engagements im Strukturwandel.“
Akteurin aus der Wirtschaft, Handlungsfelder: Jugend und Engagement; Unternehmen; Stadt- und Regionalmarketing

„Bislang sind doch die großen Player die Kommunen, vielleicht das ein oder andere Unternehmen. Aber es fehlt ein konkretes Forum, wo man als Bürger sich hinwenden kann, Ideen einbringen kann und wo man Verbündete findet, um diese Ideen dann umzusetzen.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Engagement im Alter; Kultur; Unternehmen

18 Nennungen, n = 95 von 108

Unter dieser Kategorie haben wir folgende Aspekte zusammengefasst:
- Leichter Zugang zu Förderungen; niedrigschwelliges Antragswesen
- Mitgestaltung von Förderprogrammen und Mitspracherecht in der Mittelvergabe durch die Zivilgesellschaft /unabhängige Gremien
- Freiheiten in der Mittelverwendung
- Langfristige, strukturelle Förderung vor Projektförderung
- Einrichtung eines Bürgerfonds
- Beratender Status für Politik und Verwaltung
- Bessere Koordinierung der Förderungen zwischen Brandenburg und Sachsen
- Gesetzliche Verankerung des Mitgestaltungsrechts der Zivilgesellschaft

Folgende Zitate veranschaulichen das Fehlen passgenauer, effektiver und wirksamer Förderungen:
„Zu lange bürokratische Wege teilweise, erschweren Einsatz und Bereitschaft , über den Tellerrand sehen dürfen ist nicht überall gewollt und gewünscht.“
Akteurin aus der Zivilgesellschaft und Ehrenamtlerin, Handlungsfelder: Schule; Inklusion; Kinder und Kindereinrichtungen

„[Es] fehlen ausreichende finanzielle Mittel, um die Zivilgesellschaft überhaupt in tragfähige Organisationsstrukturen zu bringen. Darüber hinaus fehlen finanzielle Mittel, mit denen einzelne zivilgesellschaftliche Akteur*innen vor Ort durch eigene Vorhaben den Strukturwandel mitgestalten können.“
Akteur aus der Wirtschaft, Handlungsfelder: Umwelt; Bildung für nachhaltige Kommunal- und Regionalentwicklung

„Nicht Riesenprojekte sollten im Vordergrund stehen, sondern die langfristige Förderung von Selbständigkeit und Innovation, Vernetzung und Unterstützung.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Schule; Digitalisierung; Unternehmen

„Gelder stehen nicht den vom Kohleausstieg direkt Betroffenen zur Verfügung, weil der Bund und die Länder nun zentral vorgegebene Projekte unter dem Mantel des Strukturwandels verwirklichen wollen, z.B. Elektrifizierung von Bahnstrecken.“
Akteur aus der wendisch/sorbischen Zivilgesellschaft, Handlungsfeld: deutsch-sorbisches Leben

Für elf Befragte mangelt es an der notwendigen Zielorientierung, um den Strukturwandel in der Lausitz aktiv mitzugestalten. Darunter haben wir Antworten zusammengefasst, die folgende Aspekte einbeziehen:

- Eine klare und geteilte Vision, ein Narrativ
- Ein Leitbild und ein roter Faden
- Konkretion, das heißt eine Prozessarchitektur und ein Fahrplan
- Ein umsetzendes Team/eine verantwortliche Organisation

Folgende Zitate passen zu dieser Kategorie:
„Es fehlt ein Narrativ. Ohne Narratv entsteht keine Sehnsucht.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft und Moderator, Handlungsfeld: Gemeinwohlökonomie

„… der Rote Faden sollte und muss gefunden werden.“
Akteur aus DGB/EVG, Handlungsfelder: Digitalisierung, Umwelt, Mobilitätswende

„Langfristig angelegte, gut moderierte und verwaltungstechnisch verankerte Mitwirkungsprozesse zu der Frage: Wie wollen wir in Zukunft leben?“
Akteurin aus Verwaltung, Handlungsfelder: Umwelt; Unternehmen; Bürgerbeteiligung; politische Kultur

„In beiden Ländern scheint die Findungsphase, wie Beteiligung aussehen kann, noch längst nicht abgeschlossen. Bisherige Beteiligungsansätze bringen Papiere, Leitbilder o. Ä. hervor, an denen die Zivilgesellschaft ggf. mitgewirkt hat – es fehlen aber Möglichkeiten, den Prozess, der daraus folgen muss, kritisch und kontinuierlich zu begleiten.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Jugend und Engagement; Umwelt; nachhaltige Entwicklung

„Es fehlt ein kreatives Team, wie es die IBA-See war, an deren Diskussionen und Projekten man sich beteiligen kann.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Engagement im Alter; Kultur; Umwelt

5 Nennungen, n = 95 von 108

Schlussendlich fehlt es für fünf Befragte an wirtschaftlichen Perspektiven. Hierzu zählen die Einbeziehung und Förderung von heimischen Kleinbetrieben, Kleinunternehmen und Mittelstand sowie die Unterstützung von Gründungen und neuen Unternehmensformen.

Dieses Zitat illustriert die Kategorie:
„Es müssen auf kurze wie lange Sicht beste Bedingungen für Start-ups, kleine kreative Firmen und Handwerker, Bastler, Künstler, Erfinder, Wissenschaftler und deren Vernetzung geschaffen werden […]. Vielleicht müssen langfristige Steuer- und Genehmigungserleichterungen die Neuansiedlung von Betrieben hier in der Lausitz befördern.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Schule; Digitalisierung; Unternehmen

"Strukturen […] müssen gestärkt und verstetigt werden, damit Netzwerke auch über die Dauer des Engagements von Einzelpersonen bestehen bleiben. Damit Engagement nicht als Klotz am Bein empfunden wird. Die Zivilgesellschaft verändert sich hin zu kurzfristigerem Projektengagement, dafür braucht es Strukturen."

Akteur aus der Zivilgesellschaft Handlungsfelder: Schule; Inklusion; Kita

"Bislang sind doch die großen Player die Kommunen, vielleicht das ein oder andere Unternehmen. Aber es fehlt ein konkretes Forum, wo man als Bürger sich hinwenden kann, Ideen einbringen kann und wo man Verbündete findet, um diese Ideen dann umzusetzen."

Akteur aus der Zivilgesellschaft Handlungsfelder: Engagement im Alter; Kultur; Unternehmen

"Es fehlt ein Narrativ. Ohne Narratv entsteht keine Sehnsucht."

Akteur aus der Zivilgesellschaft und Moderator Handlungsfeld: Gemeinwohlökonomie

Gründe für Hindernisse

87 von 108 Befragten haben unsere Frage beantwortet, was die Gründe der Hindernisse sind, die Engagement im Strukturwandel blockieren. Über die Hälfte der Befragten sagt aus, dass Ohnmacht sowie Vertrauensverlust von Bürger*innen und Zivilgesellschaft gegenüber „dem Establishment“ aktivem Engagment im Wege stünden. Da der Begriff vage und negativ behaftet ist, setzen wir ihn in Anführungszeichen. Es ist nicht abschließend klar, wie unsere Befragten diese Zuschreibung benutzen. Im Kontext unserer Befragung liegt jedoch der Schluss nahe, dass sie sich damit auf Personen und politische Instanzen beziehen, die über mehr Entscheidungs- und Gestaltungsmacht verfügen als sie selbst und damit die Entwicklungen im Strukturwandel bestimmen. In diesem Fall wäre „das Establishment“ vor allem auf landes- und bundespolitischer Ebene anzutreffen.

46 Nennungen, n = 87 von 108

Diese Kategorie steht an erster Stelle aller genannten Gründe für bislang verpasste Chancen für aktives Engagement.

Folgende Zitate illustrieren die Kategorie:
„Die Menschen vor Ort sind müde, nach ihrer Meinung gefragt zu werden oder sich zu engagieren, wenn sie keinen entsprechenden Erfolg für ihre Gemeinschaft und die Region sehen. Befragungen und Bürgerbeteiligung kratzen oft an der Oberfläche und erreichen keine nachhaltigen Erfolge. Nur wenn ich das Gefühl habe, das meine Stimme etwas bewirken kann, erhebe ich sie auch.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Jugend und Engagement; Schule; Digitalisierung

„… das Establishment hat hieran [an Engagement und Beteiligung] kein genuines Eigeninteresse und es gibt kein Bewusstsein dafür, dass zivilgesellschaftliches Engagement einerseits enorm viel bewirken kann, andererseits aber eben auch Unterstützungs- und Ermöglichungsstrukturen braucht.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Umwelt; Informationsfreiheit; Transparenz; Anti-Korruption

„Weil zu wenig und die falschen Leute einbezogen wurden.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfeld: Umwelt

„Alles zu institutionalisiert und durch Posten besetzt.“
Akteur aus der Wirtschaft, Handlungsfelder: Digitalisierung; Umwelt; Unternehmen

„Wo kein Wille, da gibt es Ausreden.“
Akteur aus der Wirtschaft, Handlungsfelder: Umwelt; Unternehmen; Bildung für nachhaltige Entwicklung

11 Nennungen, n = 87 von 108

Als weitere Hindernisgründe nennen die Befragten eine fehlende Eigenverantwortung und Sprechfähigkeit der geographisch weit verstreuten (zivilgesellschaftlichen) Akteur*innen – eine Situation, die auch mit einer fehlenden "Einigkeit" einhergeht.

Folgende Zitate veranschaulichen diese Wahrnehmung:
„… möglicherweise ist der Mehrwert einer Mitwirkung der organisierten Zivilgesellschaft, was immer es auch sein mag, nicht klar definiert und auch nicht kommuniziert.“
Akteur aus anderer Gruppe, Handlungsfeld: Regionalentwicklung

„Es liegt an der Zivilgesellschaft selbst und es geht nur gemeinsam mit pol. Entscheidungsträgern in der Kommune/Landkreis und den Gesellschaften WRL und SAS. [Es ist] noch mehr Transparenz notwendig, Entscheidungen müssen erläutert werden. [Es bestehen ein] fehlendes WIR-Gefühl, fehlendes Verständnis untereinander, Unwissenheit, Gerüchte und bewusste Falschmeldungen (immer auch regional abhängig).“
Akteur aus der Politik, Handlungsfelder: Jugend und Engagement; Unternehmen; Soziokultur

„Um die Geldflüsse und Programme mitzugestalten, braucht es klare Botschaften mit breiter Unterstützung sowie Verbündete am Tisch, ausreichend öffentlichen Druck oder eine direkte Einladung. Das alles braucht mehr Einigkeit und Vorbereitung als ich feststellen kann.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft und Intermediär, Handlungsfelder: gemeinwohlorientiertes Wirtschaften; Regionalwirtschaft; Leerstandsbelebung

„Erwartungen an die Politik statt Eigenverantwortung.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Umwelt; Energiepolitik

10 Nennungen, n = 87 von 108

Unsicherheiten, Ängste und/oder Unwissenheit nicht nur, aber vor allem in der Bevölkerung sehen zehn Befragte als Teil des Problems.

Folgende Zitate illustrieren diese Wahrnehmung:
„Wir brauchen mehr Aufklärung und Motivation. Da besteht Nachholbedarf.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Kultur; Migration; Minderheitenaspekt

„Fehlen von strukturellem Wissen, gegeneinander arbeitende Kräfte.“
Akteurin aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Kultur; Umwelt; Demokratie und Beteiligung

„Skepsis, Opferhaltung, fehlende Erfahrung mit transformativen Prozessen.“
Akteurin aus der Verwaltung, Handlungsfelder: Umwelt; Unternehmen, Bürgerbeteiligung und politische Kultur

8 Nennungen, n = 87 von 108

Es gäbe keine positive Identifikation, keine geteilten Visionen und Ziele und keine Prozessbegleitung im Wandelprozess, finden acht Befragte.

Diese Sichtweise verdeutlichen folgende Zitate:
„Es fehlt ein Narrativ. Zu einem Narrativ braucht es eine eigene Vision. Zu einer eigenen Vision braucht es einen Prozess.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft und Moderator, Handlungsfeld: Gemeinwohlökonomie

„Man überspringt die Schau, was ist und schaut zu sehr auf das Neue?“
Akteurin aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Jugend und Engagement; Kultur; Inklusion

„Weil immer viel geredet wird und meist der Schritt zur konkreten Umsetzung ausbleibt. Es mag auch an einer fehlenden Anschlussfähigkeit an konkrete Politikmaßnahmen liegen, denn da wurde es in der vergangenheit auch wenig konkret. Das muss gemeinsam Hand in Hand laufen.“
Akteurin aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Jugend und Engagement; Schule

„It is the moderation, stupid! ... also die Blindheit, wie wichtig die Rolle einer kreativen und moderierenden Instanz in Wandelprozessen ist.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Kreativwirtschaft und Bildung und Forschung, Handlungsfelder: Kultur; Migration; Innovation und Partizipation in der Regionalentwicklung

6 Nennungen, n = 87 von 108

An fünfter Stelle wird das Hindernis genannt, dass es Akteur*innen verschiedener Ebenen sowohl an Kapazitäten als auch an Kompetenzen mangelt, um sich aktiv zu engagieren und/oder aktives Engagement zu fördern. Die notwendigen Kompetenzen können wiederum nicht erworben werden, wenn es an (finanziellen und zeitlichen) Kapazitäten für Weiterbildungsprogramme und ähnliches mangelt.

Das veranschaulichen folgende Zitate:
„Hochwertige Qualifizierungsangebote und hauptamtliche Begleitung können nicht kostenfrei angeboten werden: Es mangelt schlicht an der Finanzierung.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Jugend und Engagement; Schule; Bildungsengagement

„Personalmangel, kein monetärer Spielraum.“
Akteurin aus der Wirtschaft, Handlungsfelder: Jugend und Engagement; Unternehmen; Stadt- und Regionalmarketing

„Dies resultiert vor allem aus einer Überforderung mit der Komplexität des Strukturwandels vonseiten lokaler Entscheidungsträger*innen, die eine Einbindung der Bevölkerung als zusätzliche Belastung empfinden, deren Organisation sie in Bezug auf Arbeitskraft, Fähigkeiten und fehlender Übersicht nicht leisten können.“
Akteurin aus der Wissenschaft, Handlungsfeld: Sozialwissenschaftliche Forschung

"Die Menschen vor Ort sind müde, nach ihrer Meinung gefragt zu werden oder sich zu engagieren, wenn sie keinen entsprechenden Erfolg für ihre Gemeinschaft und die Region sehen [...]. Nur wenn ich das Gefühl habe, das meine Stimme etwas bewirken kann, erhebe ich sie auch."

Akteur aus der Zivilgesellschaft Handlungsfelder: Jugend und Engagement; Schule; Digitalisierung

"It is the moderation, stupid! ... also die Blindheit, wie wichtig die Rolle einer kreativen und moderierenden Instanz in Wandelprozessen ist."

Akteur aus der Zivilgesellschaft, Kreativwirtschaft und Bildung und Forschung Handlungsfelder: Kultur; Migration; Innovation und Partizipation in der Regionalentwicklung

Handlungsbedarfe, um Hindernissen entgegenzuwirken

Von 108 Befragten haben 91 unsere Frage beantwortet, welche Handlungsbedarfe es gibt, um Hindernissen für wirksames Engagement entgegenzuwirken und um fehlende Chancen entwickeln zu können. Wir listen die Antworten in absteigender Reihenfolge auf – die am häufigsten genannte Kategorie steht an erster Stelle.

24 Nennungen, n = 91 von 108

Unter dieser Kategorie haben wir Antworten zusammengefasst, die sich auf einen oder mehrere der folgenden Aspekte beziehen:

- Strukturwandelarchitektur korrigieren
- Anerkennung des zivilgesellschaftl. Engagements und entsprechende Ausstattung mit Verantwortung und Ressourcen
- Gesetzliche Rahmenbedingungen einhalten bzw. anpassen
- „Vetternwirtschaft“ vermeiden
- Gelassenheit von Entscheidungsträger*innen und mehr Vertrauen in Bürgerschaft/Zivilgesellschaft

Folgende Zitate veranschaulichen die Kategorie:
„Jeder Euro der jetzt fließen soll, muss an Beteiligung geknüpft werden.“
Akteurin aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Jugend und Engagement; Schule

„Wir müssen unsere verfassungsmäßige Ordnung nach Art. 20 Abs. 2 GG herstellen: Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus.“
Akteur aus der Politik, Handlungsfelder: Engagement im Alter; Jugend und Engagement; Kommunalpolitik

22 Nennungen, n = 91 von 108

Diese Kategorie fasst Antworten zusammen, die an verschiedene Gruppen – das heißt Politik, Verwaltung und Wirtschaft, aber auch die Zivilgesellschaft – appellieren, nicht nur von Bürgerbeteiligung zu reden, sondern sie auch aktiv zu fördern und zu pflegen. Dazu werden Vertrauensaufbau und die Entwicklung und Etablierung neuer Beteiligungsformate gezählt.

Folgende Zitate veranschaulichen diese Aufforderung:
„Die Menschen müssen ermutigt werden, dass sich etwas zu ihren Gunsten verbessern wird.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Kultur; Migration; Minderheitenaspekt

„Räume schaffen für Dialoge, für Resonanz zwischen den verschiedenen Anliegenträgern.“
Akteurin aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Umwelt; Unternehmen; Bürgerbeteiligung und politische Kultur

„Andockmöglichkeiten, Augenhöhe, ernstgemeinte demokratische Strukturen der Mitbestimmung.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Unternehmen; Zukunftsgestaltung

„Mehr Bürgerdialog und auch darauf hören.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Jugend und Engagement; Schule; Dorfleben

21 Nennungen, n = 91 von 108

Diese Kategorie ist vor allem deshalb interessant, weil die Mehrheit der Befragten zivilgesellschaftliche Akteur*innen sind – hier zeigt sich eine Fähigkeit zur Selbstkritik der Akteur*innen. Unter der Kategorie „Selbstverantwortung der Zivilgesellschaft“ haben wir Antworten zusammengefasst, die sich auf einen oder mehrere folgender Aspekte beziehen:

- Eine Konkretisierung und (Ver)Einigung zivilgesellschaftl. Kräfte
- Gemeinsame Stimme, starke Stimme und Präsenz entwickeln
- Verbündete auf Entscheider*innenebene und einflussreichen Instanzen suchen, gewinnen und einbinden
- Koordinierung und Vernetzung (z.B. nach Themen)

Diese Zitate illustrieren die Kategorie:
„Die Kraft der Zivilgesellschaft muss sichtbarer, hörbarer, wirksamer werden.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Vernetzung der Zivilgesellschaft; Einbeziehung der Zivilgesellschaft im Schaffungsprozess

„Bündelung des Engagements, jeder kocht so ein bisschen sein Süppchen.“
Akteur aus dem Bereich NGO; Umweltschutzverband, Handlungsfeld: Umwelt

„Transparenz an einigen Stellen, weniger Ich- und mehr Wir-Denken – funktioniert im Kleinen meist besser wie in größeren Strukturen.“
Akteurin aus der Zivilgesellschaft und Ehrenamtlerin, Handlungsfelder: Schule; Inklusion; Kinder jeden Alters

„Um die Geldflüsse und Programme mitzugestalten, braucht es klare Botschaften mit breiter Unterstützung sowie Verbündete am Tisch, ausreichend öffentlichen Druck oder eine direkte Einladung. Das alles braucht mehr Einigkeit und Vorbereitung als ich feststellen kann.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft und Intermediär; Handlungsfelder: gemeinwohlorientiertes Wirtschaften; Regionalwirtschaft; Leerstandsbelebung

„... starkes Erfolgsbeispiel inszenieren, als legitimierter Akteur nerven, überall mit sachkundiger Stimme agieren.“
Akteur aus der Wissenschaft, Handlungsfelder: Kultur; Umwelt; Unternehmen

„Zusammenschlüsse festigen, Unterstützung von Entscheidungsträgern, starke Stimme nach außen, hohe Präsenz und Kompetenz zeigen.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfeld: Umwelt

„Ein proaktives Zugehen auf lokale Politiker*innen mit konkreten Vorschlägen für die Gestaltung dieser Zusammenarbeit [ist] ratsam.“
Akteurin aus der Wissenschaft, Handlungsfeld: Sozialwissenschaftliche Forschung

19 Nennungen, n = 91 von 108

Wie die vorangegangene Kategorie bezieht sich auch dieser Handlungsbedarf auf alle Akteur*innen – das heißt auf Involvierte aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft und aus der Zivilgesellschaft. Die Kernaussage dieser Kategorie ist, dass auf allen Seiten ein Informationsdefizit und nicht ausreichend Wissen und Kapazitäten für aktives und wirksames Engagement bestehen. Daraus ergeben sich folgende Handlungsbedarfe:

- Informationen leicht zugänglich zur Verfügung stellen
- (Mediale) Öffentlichkeit herstellen
- Kontinuierlichen Informationsfluss aufbauen
- Wissenstransfer aufbauen
- Akteursdichte erhöhen

Diese Zitate veranschaulichen die Kategorie:
„Die Bürger benötigen fachlich kompetente Unterstützung, z.B. Erarbeitung digitaler Formate.“
Akteur aus der Regionalplanung, Handlungsfelder: Umwelt; Dorf- und Regionalentwicklung

„Die Chancen können am besten erkannt werden, wenn die Zielrichtung der Fördermaßnahmen und deren Unterstützung bekannt sind.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Engagement im Alter; Umwelt

„Es müsste eine Finanzierung für zentrale Plattformen und Netzwerke der Zivilgesellschaft geben. Außerdem fehlt eine (Medien-)Öffentlichkeit für den Strukturwandel, was man durch Schaffung und/oder Finanzierung entsprechender unabhängiger journalistischer Strukturen und Formate ausgleichen könnte.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Umwelt; Informationsfreiheit; Transparenz; Anti-Korruption

„Es braucht vor Ort mehr Engagierte. Alle, die vor Ort etwas auf dem Kasten haben, sind erfahrungsgemäß schon zu 200% irgendwo eingebunden. Es braucht mehr junge Leute, v.a. auch Leute noch OHNE Kinder, da diese sowohl Visionsreichtum als auch Zeitressourcen mitbringen.“
Akteur aus der Zivilgesellschaft, Handlungsfelder: Umwelt; Erneuerbare Energien; Nachhaltige Verkehrswende

16 Nennungen, n = 91 von 108

Schließlich nennen die von uns Befragten eigene Stellen und Ressourcen für die Koordination, Vermittlung und Moderation im Strukturwandel als zentralen Gelingensfaktor der Transformation in der Lausitz. Dazu gehören folgende Aufgaben:

- Überblick über Akteure und Interessen schaffen und behalten
- „Übersetzung“ zwischen Akteuren und Ebenen
- Zielgerichteten und konstruktiven Austausch (an)leiten
- Gerechtigkeit und Neutralität fördern, gegenseitige Bevorteilung / gegenseitige Benachteiligung reduzieren

Diese Zitate aus veranschaulichen die Kategorie:
„In die Sprache der Bürger wechseln und die Zugänge erleichtern und Menschen haben, die helfen die Wünsche zu übersetzen.“
Akteur aus der Politik, Handlungsfelder: Jugend und Engagement; Umwelt

„Professionelles einheitliches Management mit festem Fahrplan, manchmal ist zu viel Mitsprache nicht zielführend.“
Akteur aus der Verwaltung, Handlungsfelder: Kultur; Unternehmen; Identität-Region-Marke

„Länderübergreifende Projektgesellschaft, die die Kommunen koordiniert, unterstützt und ihre Interessen gegenüber Land und Bund vertritt.“
Akteur aus anderer Gruppe, Handlungsfelder: Schule; Kultur; Baukultur und Partizipation

„Es braucht Kümmerer, Lotsen oder Dorfhelferinnen – die dafür bezahlt werden, dass sie Ehrenamt koordinieren, Aktivitäten befördern und zarte Pflanzen zum Blühen bringen.“
Akteur aus der evangelischen Kirche, Handlungsfelder: Kultur; Inklusion; Migration; Kirchengemeinden in der Region

"Die Kraft der Zivilgesellschaft muss sichtbarer, hörbarer, wirksamer werden."

Akteur aus der Zivilgesellschaft Handlungsfelder: Vernetzung der Zivilgesellschaft; Einbeziehung der Zivilgesellschaft im Schaffungsprozess

"Um die Geldflüsse und Programme mitzugestalten, braucht es klare Botschaften mit breiter Unterstützung sowie Verbündete am Tisch, ausreichend öffentlichen Druck oder eine direkte Einladung. Das alles braucht mehr Einigkeit und Vorbereitung als ich feststellen kann."