Engagement- & Handlungsfelder

Das Fragenfeld 2 widmet sich den Engagementbereichen unserer Befragten. Für eine leichtere Zuordnung haben wir uns an der Kategorisierung zivilgesellschaftlicher Handlungsfelder des bundesdeutschen Wegweisers Bürgergesellschaft orientiert.

91,6 Prozent der befragten Menschen fühlen sich ihren Handlungsfeldern zugehörig, weil es ihnen ein persönliches Anliegen ist und/oder sie „ihr“ Thema als zentral für die Transformation der Region empfinden. Dabei können oder wollen sich nicht alle den vorgeschlagenen Engagementbereichen zuordnen. Es wird deutlich, dass das bürgerschaftliche Engagement in der Lausitz vielfältig und auch kleinteilig ist. Das IASS Potsdam hat dieser Situation bereits im Jahr 2020 eine eigene Studie mit dem Titel Zivilgesellschaft im Strukturwandel. Vereine und Stiftungen in der Lausitz gewidmet.

Zuordnungen

Von 106 Personen geben 47 an, sich in einem anderen und/oder zusätzlichen Feld als den vorgeschlagenen Feldern zu engagieren (44,3%). Gleichauf damit steht der Bereich „Umwelt“ – 47 Befragte geben an, sich hier zu engagieren beziehungsweise sich diesem Handlungsfeld nahe zu fühlen (44,3%). An nächster Stelle steht das Handlungsfeld „Kultur“ mit 40 Nennungen (37,7%), gefolgt von „Jugend und Engagement“ mit 34 Nennungen (32,1%). Mit etwas Abstand folgt mit 24 Nennungen die Identifizierung mit/Nähe zu „Unternehmen“ (22,6%). Dem Handlungsfeld „Schule“ ordnen sich 21 Befragte zu (19,8%). Nachfolgend stehen die Handlungsfelder „Digitalisierung“ und „Engagement im Alter“ mit jeweils 15 Stimmen (14,2%). Die Handlungsfelder „Inklusion“ und „Migration“ werden zehn- beziehungsweise neunmal genannt (9,4% bzw. 8,5%).

Engagement- und Handlungsfelder der Befragten, n = 106 von 108

Befragung Lausitzer Perspektiven, Grafik

Motivationen

n= 107 von 108

Fast die Hälfte der Befragten engagiert sich aus einer intrinsischen Motivation heraus. Von 107 bezeichnen 52 ihr Engagement im Strukturwandel als ein persönliches Anliegen oder durch persönliche Betroffenheit motiviert (48,6%). Außerdem sehen 46 Personen ihr jeweiliges Handlungsfeld als zentral für die Transformation der Lausitz (43,0%). Für sechs Personen hat sich ihr Handlungsfeld "so ergeben" (5,6%).

Drei Befragte geben andere oder zusätzliche Gründe an (2,8%). Genannt werden beispielsweise der Beruf, kirchliche Bezüge, der Einsatz für Minderheiten wie die Sorben/Wenden, die Förderung von kooperativen Ansätzen, Zusammenhalt und Vielfalt, Bildung als Schlüsselfaktor für Transformation, neue wirtschaftliche Ansätze wie Gemeinwohlökonomie oder Wissenschaft als Handlungsfeld.

Auffallend ist, dass sich die Mehrheit unserer Befragten Nachhaltigkeits- und sozialen Themen widmet. Vergleichsweise wenige engagieren sich in klassischen wirtschaftlichen Feldern. Im Gegensatz dazu dreht sich der offizielle Strukturwandel-Diskurs zumeist um Wirtschaft und Industrie in der Lausitz. Themen wie Nachhaltigkeit, Kultur, soziales Zusammenleben und Lebensqualität werden in der öffentlichen Auseinandersetzung kaum diskutiert. Dies sind aber genau die Themen, die wichtig für unsere Befragten sind. Außerdem gelten solche weichen Standortfaktoren, unabhängig von unserer Erhebung, seit Jahrzehnten als strategisch bedeutsam für die Zukunftsfähigkeit von Regionen (siehe z.B. ifo Institut für Wirtschaftsforschung, 2010).

"Die evangelische Kirche ist in der Zivilgesellschaft ein integrierender Faktor und schafft Zusammenhalt, wo wir unter Spaltung leiden."